+++ Letztes Update +++ Der liebe
Papu ist nun im Regenbogenland. Zum Schluss war sein Herz zu schwach
und hat seinen Körper nicht mehr richtig versorgen können. Unser Doc hat
ihn heute, am 21. August erlösen müssen.
Wir möchten uns noch
mal ganz besonders bei Hannelore bedanken, die ihm in seinen letzten
Monaten ein ganz liebevolles Zuhause geschenkt hat. Aber wir vergessen
auch sein vorheriges Frauchen Ilona nicht, die bestimmt nun neben Papu
auf seiner Wolke sitzt und die ihn auch zwei Jahre lang sehr liebte und
verwöhnte. ++++++
Es war einmal ein alter roter Kater in Belgien… Er
wurde im Frühherbst 2011 in einer Wohnsiedlung gefunden, als Kinder mit
ihm „gespielt" haben. Vermutlich wurde er aufgrund seines Alters
einfach ausgesetzt – was in Belgien wohl keine Seltenheit ist. Papu,
so wurde er von unserer belgischen Pflegestelle Christine getauft,
reagierte sehr ängstlich auf andere Katzen. Deswegen bezog er direkt ein
„Einzelzimmer" in ihrem leer stehenden Haus. Menschen waren ihm anfangs
auch etwas unheimlich, aber er ließ sich schnell überzeugen, dass man
es gut mit ihm meinte. Der alte Herr wurde von der belgischen Tierärztin auf ca. 16 Jahre geschätzt. Er schnupfte ziemlich, war aber sonst recht fit. Christine
hatte irgendwann die Eingebung, Papu auf seine Hundeverträglichkeit zu
testen – und siehe da… Hunde waren für ihn in Ordnung.
Wir lernten ihn bei unseren Besuchen immer besser kennen – und erlagen sehr schnell seinem Senioren-Charme.
Es war ganz klar: Eine Pflegestelle oder ein endgültiges Zuhause hier
in Deutschland musste her – besonders, da der Winter mit großen
Schritten in Belgien Einzug hielt und das leer stehende Haus nicht
geheizt werden konnte.
Am 17.12.2011 war es dann soweit. Papu
sollte mit uns nach Wesseling auf eine Pflegestelle reisen. In
Deutschland angekommen, stellten wir ihn direkt unserem Tierarzt vor.
Auch dieser bescheinigte Papu eine altersentsprechend gute Gesundheit
und machte den Bluttest, den sich alle unserer Pflegekatzen unterziehen
müssen. Und hier kam der erste Schock: Papu wurde FIV-positiv getestet.
Da
die geplante Pflegestelle eigene – gesunde – Katzen besaß, war die Not
groß. Wohin mit einem so alten Tier, das zudem auch noch Angst vor
anderen Katzen hat? Das heißt, es musste entweder ein Mensch mit einem
großen Haus gefunden werden, indem sich die Katzen (welche ja auch FIV-positiv sein müssten) weitläufig aus dem Weg gehen konnten oder aber ein Einzelplatz gefunden werden.
Wir
haben binnen Stunden sämtliche Notfallforen im Internet in Beschlag
genommen, Papus Notlage überall geschildert und hatten eigentlich nicht
viel Hoffnung. Wer will ein so altes Tier, das auch noch mit einem Virus
gehandicapt ist und man nicht weiß, wann und ob das FIV ausbricht?
Dann
geschah das „Weihnachtswunder 2011". Genau einen Tag später, nämlich am
18.12.2011 meldete sich Ilona, eine sehr nette, ältere Dame aus
Lüdenscheid. Sie bot Papu ein Zuhause an, das er mit ihren drei
katzenverträglichen Hunden teilen sollte. Sie wollte ihn gar nicht
vorher kennenlernen, sondern meinte, sie hätte sich schon gleich in
seine Fotos verliebt.
Am 19.12.2011 fuhr ich Papu in sein neues
Heim. Ich lerne Ilona als eine sehr tierliebe, verständnisvolle und
nette Frau kennen. Papu fühlte sich in Sekundenschnelle bei ihr Wohl. Er
kletterte aus seiner Box, lief zu Ilona, hielt ihr seinen Kopf hin und
ließ sich streicheln, nahm das Obergeschoss ihrer Wohnung in Augenschein
und legte sich dann in die Höhle des Kratzbaums. Dort lag er dann auch
immer noch, als ich über eine Stunde später vollkommen beruhigt die
beiden verließ.
In
den nächsten Wochen hielten wir natürlich engen Kontakt. Ilona
schilderte, dass die Zusammenführung mit den Hunden ausgesprochen
problemlos verlief, da die Hunde nicht in das Obergeschoss gehen konnten
und Papu sich selber ausgesucht hat, wann und in welcher Form er seine
neuen vierbeinigen Hausgenossen kennenlernen wollte.
Wir
wussten den Senior in guten Händen. Die Kontakte zwischen Ilona und uns
wurden weitläufiger. Das letzte Mal von ihr gehört hatte ich um die
Weihnachtszeit 2013. Umso größer war der Schock als wir von Ilonas
Tochter die Mitteilung erhielten, dass Ilona Anfang März verstorben ist.
Aus der Familie und dem Bekanntenkreis war niemand in der Lage Papu zu
übernehmen und der alte Herr lebte seit Wochen alleine in der Wohnung.
In unseren Schutzverträgen verpflichten wir uns, jedes vermittelte Tier,
das nicht mehr gehalten werden kann, innerhalb einer angemessenen Frist
zurück zu nehmen.
Natürlich suchten wir wieder ganz schnell mit
Hochdruck nach einer Lösung für Papu. Uns war schnell klar, dass auch
jetzt gar nicht erst versucht werden sollte, Papu an Artgenossen
heranzuführen. Hunde ja – Katzen nein. Dank Facebook und vielen Freunden wurde der Aufruf, einen Platz für unseren Opa-Kater zu finden innerhalb von 48 Stunden fast 100-mal geteilt.
Und
manchmal ist die Lösung so nahe: Diesen Aufruf las auch eine junge
Frau, der wir in 2012 zwei Katzen vermitteln konnten. Augenscheinlich
war sie mit unserer Arbeit sehr zufrieden, dann sie überzeugte ihre
Mutter davon, Papu einen Gnadenbrotplatz zu schenken. Es folgten
mehrere Telefonate. Die Dame berichtete, dass sie immer schon Katzen
hatte und ihre letzte vor einiger Zeit im einem stattlichen Alter
verstorben war, d.h. sie kennt sich auch mit Senioren aus. Sämtliches
Katzen-Inventar sei vorhanden und es fehle eigentlich nur noch Papu.
Am
09.03.2014 durfte Papu endlich seine bisherige, nunmehr verwaiste
Wohnung verlassen und lebt nun wieder bei einer sehr verständnisvollen,
netten, katzenerfahrenen Dame in Köln, die viel Zeit für ihn erübrigen
kann – und auch möchte. Wir haben mit ihr vereinbart, dass der Verein Katzen-Engel e.V. alle anfallenden Tierarztkosten übernimmt, sofern sie denn auftreten. Denn der inzwischen 19-jährige Kater ist nach wie vor in einer super Form – trotz dass er den FIV-Virus in sich trägt.
Wir
sind alle sehr gespannt wie schnell Papu sich in seinem neuen Zuhause
eingewöhnt und werden hier immer wieder Fotos von seinem neuen
Lebensabschnitt einstellen.
Update: 13.03.2014
Papu
lebt nun schon vier Tage in seinem neuen Zuhause. In den ersten Stunden
hat er sich noch versteckt, alles kam ihm unheimlich vor und für so
einen alten Herrn ist das Umgewöhnen ja auch gar nicht so einfach
(dachten wir).
Aber der Senior taute von Stunde zu Stunde mehr
auf. Er fand Katzentoilette und Futternapf und schlief schon in der
ersten Nacht im Bett. Auch wenn er sich anfangs vor Besuch versteckt
hat, so hat sich dies schon wieder gegeben.
Der
alte Kater fühlt sich jetzt sichtlich wohl, schläft natürlich viel,
aber er spielt auch noch besonders gerne mit Luftschlangen (der Herr
braucht die Restbestände von Karneval auf) und den Überraschungsei-Kapseln.
Zwischen 20 und 22 Uhr ist der Opa am agilsten. Ansonsten ist er gerne
überall dabei. Sobald die Dame des Hauses ein Zimmer verlässt, meint er,
er muss mit, auch wenn er sich eigentlich gerade zum Schlafen hingelegt
hat. Wir haben einen kleinen Stalker vermittelt…
Tagsüber
genießt er den Sonnenschein auf der Fensterbank und sitzt bei den
Mahlzeiten auf dem Nachbarstuhl seiner Futterspenderin. Was seine
Speisen angeht, ist er auch nicht wählerisch. Er mag Katzenfutter mit
Sauce oder Gelee, aber Philadelphia-Frischkäse, den er vom Finger abschlecken darf, ist zurzeit die Krönung.
Wir
sind total begeistert, dass sich Schicksal für unseren alten Traumkater
doch noch so etwas Wunderschönes ausgedacht hat. Vielen Dank liebe
Hannelore!!